Ein neuer Abschnitt steht bevor: Dein Kind ist schon groß und kommt jetzt in den Kindergarten. Juhuu!
Doch aller Anfang ist schwer – nicht nur für die Kinder. Häufig ist der Eintritt in den Kindergarten auch für die Mamas und Papas ein großer und herausfordernder Schritt.
Ich weiß, wovon ich spreche. Auch ich vergoss während der Eingewöhnung meiner Kinder die eine oder andere Träne. Das eigene Kind weinend und manchmal tobend zurück zu lassen, brachte mich schon an meine Grenzen. Doch nach 5 Minuten rief mich die Erzieherin an und gab Entwarnung „Alles gut, Ihr Kind spielt ganz friedlich.“ Gott sei Dank!
Ein guter Start in den Kindergarten ist
für Kind und Eltern wünschenswert. Das Wichtigste dabei: ein
Vertrauensverhältnis. Und es dauert, dies aufzubauen. In den meisten Ludwigsburger
Kindergärten wird deshalb nach dem sogenannten „Berliner Modell“
eingewöhnt. Dies umfasst eine langsame Eingewöhnungszeit von ca. 3 Wochen. Die
Auslegung des Modells variiert jedoch von Einrichtung zu Einrichtung. Frag also
nach, wie die Eingewöhnung konkret ablaufen wird. Das Münchner Modell breitet sich zunehmend auch in BaWü aus. Es ähnelt dem Berliner Modell.
Plane bitte genügend Zeit ein, damit alles gelingt. In dieser Zeit stellen dir die meisten Einrichtungen eine „Eingewöhnungserzieherin“ zur Seite. Sie ist für dein Kind und dich da. Bedenke jedoch, dass jedes Kind, jede Familie und auch jede Erzieherin anders ist und Eingewöhnung immer auch individuell betrachtet werden muss.
Und so läuft die Eingewöhnung nach dem Berliner Modell in groben Zügen ab:
1. Schritt: Kennenlernphase
An den ersten 1-2 Tagen begleitest du dein Kind in den Kindergarten. Es darf
ca. 1 Stunde spielen und erste Kontakte zu seiner „Eingewöhnungserzieherin“
aufnehmen. Du solltest dich dabei passiv verhalten, dein Kind aber nicht
drängen, mit anderen zu spielen oder weg zu gehen. Wichtig ist auch, in keinem
Fall mit anderen Kindern zu spielen. So spielt dein Kind ein paar Tage und
erkundet Räume, Spielmaterial und macht sich mit seiner
„Eingewöhnungserzieherin“ vertraut. Es lernt: Spielen im Kindergarten macht
Spaß, aber nur ohne Mama, Papa, Oma, Opa.
In Absprache mit der Erzieherin ziehst dich an Tag 3-4 immer weiter zurück.
Vielleicht wirst du in die Garderobe gesetzt. Wenn dein Kind weint, kann es
jederzeit zu dir kommen. Die Erzieherin wird versuchen, es wieder abzuholen und
in ein Spiel zu verwickeln.
2. Schritt: Trennungsphase
Am 4.-5. Tag erfolgt der erste kurze Trennungsversuch, der ca. 20-30 Minuten
dauert. Bleib in der Nähe und hinterlasse deine aktuelle Handynummer im
Kindergarten. Wenn dein Kind sich von der Erzieherin trösten lässt, ist alles
prima. Wenn nicht, wirst du angerufen. Wichtig ist auch, dass du zur
vereinbarten Zeit gehst und dein Kind nicht weiterspielen lässt. Dein Kind
spürt: Kindergarten macht Spaß, funktioniert aber nur, ohne die Eltern dabei zu
haben.
3. Schritt: Schlussphase
Wenn alles gut klappt, wird die Betreuungszeit in den nächsten Wochen
ausgebaut. Schritt für Schritt wird die Zeit verlängert, bis die gebuchte Zeit
erreicht ist. In dieser Zeit werden auch weitere pädagogische Fachkräfte
Kontakt zu deinem Kind aufnehmen. Zum Abschluss dieser Phase bieten die meisten
Kindergärten ein Eingewöhnungs-Gespräch an, in dem man zusammensitzt und die
vergangenen Wochen reflektiert und mögliche Bedenken bespricht.
Noch ein paar Tipps von mir:
·Freue dich mit deinem Kind auf den Kindergarten. Kauft gemeinsam alles ein und beschriftet es.
·Spaziert immer wieder am Kindergarten vorbei. Zeige deinem Kind, wie viel Spaß die Kinder dort haben.
·Vertraue den Erzieherinnen, dann gelingt die Eingewöhnung schneller.
·Stelle Fragen, wenn dich etwas wundert.
·Weine, wenn es dich doch überkommt, nicht vor deinem Kind, sondern vor der Tür.
·Genieße die freie Zeit für dich, suche dir ein nettes Café in der Nähe deiner Kita und verwöhne dich.